LeseProbe

 

 

Hinter verschlossener Tür – Krimi am Wörthersee IV

© Jonke text & theater

Copyright Text: Christina Jonke

office@jonkeonline.at

Taschenbuch-Erstausgabe: Jänner 2021

 

Prolog

Das Telefon ruft ihn quasi im Zehn-Minuten-Takt. Schon seit drei Wochen geht das so, genau genommen seit dem 16. März.

 

Die weltweite Corona-Pandemie forderte den Lockdown, das ganzes Land sperrte zu, andere folgten dem Beispiel zum Schutz des Lebens. Das neuartige Corona-Virus zwang alles in die Knie, neben der Krankheit selbst fürchtete man den Kollaps des gesamten Gesundheitssystems. Niemand weiß genau, wie damit umzugehen ist, auch ausgewiesene Experten wiedersprechen sich abwechselnd. Medikamente gibt es nicht, noch nicht. Wohin der Weg führen wird weiß niemand. Jeder versucht das Beste daraus zu machen.

 

Infolge dessen entschieden sich auch sein Sozius Michael und er, ihr Büro für Steuer- und Unternehmensberatung so weit wie möglich im Homeoffice-Modus weiterzuführen. Nicht, dass es im Büro so eng wäre, dass sie jene von der Bundesregierung sofort verordnete Corona-Virus-Regelung die einen Mindestabstand von einem bis zwei Meter zwischen Arbeitsplatz eins und Arbeitsplatz zwei nicht hätten einhalten können. Bei Weitem nicht. Ihr Büro an erster Adresse in der Innenstadt, im Palais Egger in der Herrengasse ist äußerst großzügig bemessen und umfasst neben den operativen und repräsentativen Räumen auch noch eine exklusive Dachterrasse mit Whirlpool, Bar und Ruhearena. Das ist es nicht. Nein. Eigentlich geht es darum, ein bisschen auszuspannen. Den stressbehafteten Büroalltag ein wenig aufzulockern. Ja, auch in luxuriösem Umfeld kann es zu Stressfaktoren wie nörgelnden Kunden oder unzufriedenen Zuarbeiterinnen kommen. Eine perfekte Umgebung kann emotionales Ungleichgewicht nicht in die Waage bringen, auch wenn das viele Menschen zu glauben scheinen.

 

Jedenfalls kann Markus Malle die Homeoffice-Situation sehr genießen. Er lehnt sich tief einatmend in seinen Lederstuhl zurück, verschränkt die Hände hinter seinem Kopf und denkt daran, dass er wohl zu jenen Menschen gehört, die es geschafft haben. Denn er, Markus Malle, ist erfolgreicher Steuerberater und gerade in einer Phase der Neuorientierung. Oder vielleicht besser: Umorientierung.

Er will sich mehr der Kunst widmen. Nicht nur sammeln, was Potenzial hat, sondern vielleicht noch einen Schritt weiter gehen und sich auf die Beratung von Künstlern in ihren finanziellen Belangen konzentrieren. Da müsste sich ja das eine oder andere Gefälligkeitsbild abstauben lassen. Bei diesem Gedanken lächelt er zufrieden, fühlt er sich doch selbst ein wenig als Künstler - mehrfach begabt: Er kann gut rechnen, komplizierte Finanztransaktionen zu verstehen gelingt ihm im Schlaf und darüber hinaus ist er ein begnadeter Verführer. Ja, er mag Markus Malle. Sehr sogar.

 

Das Handy läutet penetrant, er seufzt, schaut genervt auf das Display des Mobiltelefons. Tilda. Er stellt das Telefon auf lautlos. Das hätte er schon früher machen sollen. Schon bevor er sich die Strategie zurechtgelegt hat, alle lästigen Kundentermine auf „nach Corona“ zu verschieben. Er hat sich gerade so schön eingerichtet hier, in seinem Homeoffice und verspürt wenig Lust auf die Panik der Unternehmer, die ihre Lebenswerke und Cash-Cows davonschwimmen sehen. Die laut nach Staat und monetärer Unterstützung schreien und das Ganze auch noch möglichst nachhaltig steuerschonend abwickeln wollen. Was hat er immer von Ressourcenbildung und Fixkostenminimierung gepredigt. Aber nein, es musste ja immer möglichst viel aus der Firma herausgezogen werden, für den persönlichen Lebensstil á la Krösus und so wenig Gewinn aufscheinen, um steuerschonend davonzukommen. Und jetzt flattern die Nerven im Sturm. Selbst schuld, wirklich.

Laut sagt er in Richtung seinem edlen Bang-Olufsen Smart-Speaker: „Mr. Saxobeat“. Er greift zum blankpolierten Tenorsaxophon im Lederkoffer und sein Lieblingssong von Alexandra Stan ertönt in klanglicher Luxusqualität aus der Soundbar.

„Lauter“, ruft er gegen die ersten Töne an. Er stellt sich ans bodentiefe Bürofenster, schaut in die skurrile Landschaft des Maiernigg-Auwaldes, in dem sich abgestorbene Bäume gegenseitig zu umarmen scheinen und verliert sich im Saxophonspiel.

 

Kurz darauf stürmt Helene Malle in ein die Figur betonendes apfelgrünes Sportdress gehüllt das Büro und zieht den Stecker der Lautsprecher. Noch bevor Markus sich umgedreht hat, ist sie auch schon wieder hinter der zugeknallten Bürotür verschwunden.

„Blöde Kuh“, schreit Markus ihr hinterher und stellt die Stromverbindung wieder her. „Wenn dieser Drache nicht so gut kochen würde, hätte ich ihn schon längst zum Teufel geschickt.“

Doch Markus weiß auch, dass eine Scheidung die Teilung des Vermögens bedeuten würde. Zumindest des Großteils. Er muss sich beizeiten Gedanken um die richtigen Vermögensverschiebungen machen, das ist ihm genauso klar, wie die Tatsache, dass er nicht mehr ewig mit Helene verheiratet sein will. Eigentlich leben sie aus reiner Bequemlichkeit noch unter demselben Dach.

 

Zum Trost ruft er Andrea an. Über Videotelefonie. Er will ihren sinnlichen Mund sehen - und nicht nur den. Diese verflixte Coronakrise ist einer heißen Affäre nicht gerade zuträglich, aber: sie macht erfinderisch. Andrea hat ein neues Spiel erfunden: Er spielt „Mr. Saxobeat“ für sie und sie zieht sich vor laufender Kamera für ihn aus. Erstaunlich gute Bildqualität, die sein Tablet da bietet. Er grinst schon wieder gut gelaunt.

„Hej Baby!“ begrüßt er die Frau seines Sozius und eigentlich besten Freundes.

„Hi Süßer“, haucht sie lasziv und schminkt sich ihre vollen Lippen in einem verführerischen Rot.

Was sie beide voneinander wollen ist ganz klar definiert. Er aktiviert die Musik und Andrea weiß, was sie zu tun hat. Das nennt man Entspannung. So kann man sich fallen lassen. Saubere Erotik auf Corona-Distanz im Wissen, wie es sich in der Realität angefühlt hat. Das Leben kann so schön sein. Andrea öffnet gerade verheißungsvoll die Knöpfe ihrer Bluse, da rauscht Helene wieder herein und erstarrt mit dem Blick auf sein Tablet. Markus benimmt sich soweit als Ehrenmann, dass er das Tablett umdreht.

 

„Andrea? Du und Andrea? Dass du dich nicht schämst“, schimpft Helene in leicht hysterischem Ton, der dann ins Weinerliche kippt.

„Ich dachte, wir könnten diese idiotische Krise hier als Chance wahrnehmen, Markus! Ich hatte gehofft, dass wir, dass du, dass wir … Die gemeinsame Gartenarbeit … die Poolreinigung als Symbol für den Beziehungsputz … der Spaziergang und das Veilchenpflücken für den Sirup…“, Helene kann ihre bisher tapfer zurückgedrängten Tränen nicht mehr halten, ein Sturzbach ergießt sich über ihre Wangen.

„Ich dachte in dem Alter weint man nicht mehr“, ist alles, was ihrem Ehemann dazu einfällt. Sie schaut ihn fassungslos an, sodass er doch ein schuldbewusstes „Entschuldigung, ist mir so herausgerutscht“ murmelt.

„Was lässt du dich aber auch so gehen“, geht er gleich in die Offensive.

Gut, er hat wenigstens ein schlechtes Gewissen, da reagiert er immer so patzig, denkt Helene mit leichter Genugtuung.

„Ich lass mich doch nicht gehen!“, verteidigt sie sich, weiß aber im selben Moment, dass das nicht ganz richtig ist. „Bitte, ich backe zweimal in der Woche Brot, einen Kuchen pro Woche mindestens, immer einen anderen. Jeden Tag wird frisch gekocht. Ja, was erwartest du denn noch? Dass ich mich vor dir ausziehe? Wie die Andrea?“

„Oh, nein. Nein, nein!“, erschrocken hebt Markus abwehrend die Hände. „Aber schau dich doch an! Dein Jogger hängt mindestens schon drei Tage hintereinander an dir. Deine Fingernägel! Deinem Zeigefinder fehlt locker seit vier Tagen die Farbe und deine Haare … also bitte! Als Stylistin musst du doch wirklich nicht so schlampig aussehen. Du schaust aus wie unsere albanische Putzfrau im Büro!“

„Du hast doch den größten Vogel überhaupt! Wer sieht mich denn schon?“

„Dein Ehemann. Gerade hast du noch eine Chance für uns gewittert und dann mutest du mir dich in diesem Zustand zu?“

„Seit vier Wochen sind wir hier mehr oder weniger eingesperrt. Der einzige, der mich wirklich sieht ist der Biobote, wenn er unseren Lebensmittelnachschub bringt. Dass du mich anschaust, damit habe ich tatsächlich nicht gerechnet!“, giftet nun auch Helene aufgebracht. „Ja, sie fehlen mir, meine Kundinnen. Denn die haben wenigstens hin und wieder auch ein Kompliment für mich übrig. Es gibt Gespräche. Und wenn es auch nur um Kochrezepte oder Ausflüge geht, aber wir sprechen miteinander. Was man ja von uns beiden kaum behaupten kann. Ich vermisse es. Du nicht? Nein, du wahrscheinlich nicht. Du brauchst diesen sozialen Schnickschnack schlichtweg nicht. Du bist ein Soziopath, ein Menschenverachter. Was du brauchst kaufst du dir einfach. Das ist leicht. Vor allem kann man es ganz einfach entsorgen, wenn man dessen überdrüssig geworden ist.“

„Ach, komm, Helene. Komm mir doch nicht so…“.

Doch sie lässt ihn kaum zu Wort kommen.

„Mir fehlt das Anteilnehmen am Leben anderer Menschen, das Interesse das mir entgegengebracht wird, eine Umarmung. Wenigstens eine Umarmung! Ein Kuss. Ein sich in die Augen schauen. Den anderen erkennen.“

 

Diese Art von Schlagabtausch sind beide gewohnt. Es ist ihr Umgangston seit … ja, seit wann eigentlich, überlegt sie erschrocken. Lange jedenfalls. So lange, dass sie schon mehrmals das Weite suchen wollte, sich aus dieser lieblosen Beziehung herausnehmen. Aber dann war sie doch immer vernünftig und verheiratet geblieben - auf der sicheren Seite.

„Ich dachte, du wolltest noch eine Chance für uns?“, legt Markus nach.

„Eh. Ich habe tatsächlich geglaubt, dass wir eine hätten, eine Chance. Aber da gehören immer zwei Seiten dazu. Es wundert mich wirklich, dass die Andrea sich mit so einem Ekelpaket wie dir einlässt!“

„Du weißt, dass ich äußerst charmant sein kann, wenn…“.

“Ja, wenn du etwas willst.“

„So ist es!“ Markus grinst selbstgefällig. „Und von dir will ich nichts, außer gutes Essen und ein sauberes, gemütliches Zuhause.“

„Und genau das, mein Lieber, genau das wird dir noch zum Verhängnis werden, du … du … Ach was!“ Helenes Wangen sind rot vor Zorn. Doch dann grinst sie.

 

„So eine Affäre zu haben, gerade jetzt … eine Ssocial-Distance-Geschichte … das muss ja richtig heiß sein. Fast beneide ich dich. Muss echt erfüllend sein.“

Damit geht sie hinaus und lässt die Tür offen.

„Blöde Hexe!“ Markus stemmt sich aus seinem Stuhl und rennt an ihr vorbei, die Treppe hinunter und durch die Verbindungstür im Vorraum in die Garage, wo ein nigelnagelneuer Volvo XC90 steht.

Helene geht in die Küche, denn die Eieruhr hat ihr signalisiert, dass der Kuchen fertig ist. Es duftet herrlich nach heißem Zucker, Zimt und einem Hauch von Schokolade. Da fällt ein Schuss.

 

 

1

Nach einem unglaublich faden nächtlichen Bereitschaftsdienst im Taxi am Bahnhof hat Tonja bis weit in die Mittagszeit hinein geschlafen. Die pandemiebedingt systemrelevante Beförderungsarbeit als Taxifahrerin bedeutet lange Wartezeiten, ohne dass es Fahrgäste gibt. Logisch. Wer Angst hat, bleibt zuhause – das ist ja auch das ausgegebene Motto der bundesregierenden Musketiere: Bleib daheim, rette Leben! Was vorerst quasi wie eine Ausgangssperre daherkommt, wird’s sich später als gutgemeinte missverständlich ausgesprochene Empfehlung herausstellen, frei nach dem Motto: Das Volk ist sonst zu blöd die Gefährlichkeit des Virus zu verstehen. Aber Schwamm drüber – es war ja gut gemeint und in den ersten Wochen auch eine wahrscheinlich gesunde Lösung – für viele Menschen. Und das Wohl der Menschen steht über Allem, wenn wir diese Denkweise aufgeben: Adieu Humanismus! Doch ein bisschen wird da schon auch geschwindelt, denkt Tonja, so allein im Taxi sitzend. War dieser Lockdown nicht doch dem Flatenthecurve und dem Erhalt eines funktionierenden Gesundheitssystem geschuldet, aufgrund jener grausigen Bilder vom Wüten des Virus im Nachbarland Italien? Und nicht, wie später gebetsmühlenartig wiederholt wird, dem Schutz der Alten und Vorerkrankten, um genau diesen die Schuld für den Zusammenbruch der Geldwirtschaft in die Schuhe schieben zu können? Die Jungen gegen die Alten aufhetzen, eine Bevölkerungsgruppe gegen die andere zu instrumentalisieren – das hatten wir doch schon einmal. Tonja macht sich Sorgen darüber, wie sich das entwickeln wird.  

 

Wie lange sie selbst diese einnahmenschwache Coronazeit noch durchhalten kann weiß sie nicht, aber Frischverliebte sehen die Welt ein bisschen rosarot und so schüttelt Tonja das schlechte Gefühlt der Existenzangst ab und macht sich erst einmal einen guten Kaffee mit der kleinen Espressomaschine.

 

Sie liebt ihr neues Zuhause. Das alte Knusperhäuschen, das sie zurzeit mit Johannes bewohnt, ist ihr im Moment Hobby, emotionaler Augenstern, Herausforderung und Ablenkung von der existenzbedrohenden Krise. Es tut ihrer Seele gut, sich ganz handfest betätigen zu können. Altes Inventar aufzumöbeln, sägen, hämmern, streichen und neu zu einem gemütlichen Ambiente zu arrangieren. Denn so liebreizend und romantisch das Hexenhäuschen ist, so renovierungsbedürftig ist es auch.

 

Da der Frühling bereits mit wärmenden Temperaturen ins Land gezogen ist, haben Tonja und Johannes beschlossen schon jetzt einzuziehen. Es war einfach zu verlockend, ins gemeinsame Heim zu ziehen, auch wenn es noch alles andere als wohnlich ist. Zur Not funktioniert hier noch ein alter Kachelofen, der zwar von einem ästhetisch modernen Design Lichtjahre entfernt, dafür aber funktionstüchtig scheint. Es war sogar noch ziemlich viel Brennholz in der Holzhütte, wahrscheinlich vom Vorbesitzer, Johannes´ Patenonkel, eigenhändig gespalten und schön säuberlich geschlichtet. Während sich die kleine Küche, mit den noch original erhaltenen Küchenmöbeln aus den 1960er Jahren, mit Kaffeeduft frisch macht, bestreicht Tonja ein selbst gebackenes Brot mit Butter. Sie lächelt. Es erstaunt sie, welche Freude sie am Backen entwickelt hat. Das Brotbacken liebt sie besonders. Doch in Kürze würde sie ein Problem bekommen, denn es gibt in der ganzen Stadt keine Hefe mehr. Weder Frischhefe noch Trockengerm.

Mitten in dieses Gedankengespinnst hinein, macht sich ein lautes „Kuckuck, Kuckuck“ in ihrem Gehörgang breit.

„Oh mein Gott, der Kuckuck schreit zum ersten Mal heuer und ich hab kein Geld eingesteckt!“ Panisch schnappt sie sich ihre Jeans, die über dem Küchenstuhl hängt und sucht in den Taschen nach einem Geldstück und hofft gleichzeitig, dass der Vogel nicht so bald mit seinem Rufen aufhören möge. Denn verhallt sein Geschrei bevor sie ein Geldstück oder noch besser einen Schein in der Hand hält, dann ist der Geldsegen in diesem Jahr nur ein Traum, der ausgeträumt ist. Da entdeckt sie neben dem Hefeglas eine Zwei-Euro-Münze und schnappt sie sich. In dem Moment hört der Kuckuck mit seiner Tirade auf.

„Geschafft“, sie betrachtet die Münze. „War ja klar, viele Einnahmen wird es heuer nicht geben. Danke Corona, dich haben wir gebraucht wie einen Spieß im Hintern!“

Nun ja, sie hat sich ohnehin schon für den Härtefallfond angemeldet. Die Regierung hat Hilfe für alle versprochen. Viel ist es nicht, aber ein Tropfen auf dem heißen Stein zischt immerhin schön – kurz, aber schön. Sie nimmt das Glas mit der selbst angesetzten wilden Hefe zur Hand, dreht vorsichtig den Deckel auf, damit die entstandenen Gase entweichen können, macht es wieder zu und schüttelt es. Wieder dreht sie das zweckentfremdete Marmeladeglas auf, in dem zehn ungeschwefelte Rosinen in der gezuckerten Flüssigkeit vor sich hin tanzen. Der Gärungsprozess riecht gut. Tonja ist schon neugierig, wie die Backpraxis aussehen wird. Mit Kaffee in der einen Hand und dem Butterbrot in der anderen geht sie hinaus und setzt sich auf die Hausbank, die sie am Wochenende davor mit Johannes auf Vordermann gebracht hatte. Johannes hat den Anschliff besorgt, sie hat das Holz lackiert. Genüsslich beißt sie ins Brot, da läutet ihr Handy. Ben ruft an.

 

„Das ist eine willkommene Überraschung“, ruft Tonja mit vollem Mund zur Begrüßung. „Wie geht´s dir? Ist dir auch so fad wie mir?“

„Hast du Zeit? Es gäbe Arbeit!“, erklärt sich Kriminalbezirksinspektor Benjamin Groß.

„Für dich immer, lieber fast Ex-Schwager! Was gibt es denn?“

„Aktuell bin ich noch dein Schwager, meine Liebe und ich kann dir wieder einmal kriminalistische Recherchearbeit mit der Erlaubnis zur schriftstellerischen Verfremdung anbieten. Mehr weiß ich selbst noch nicht darüber, was uns erwarten wird. Ach ja, eins noch: es gibt einen Toten.“

Gut, das war zu erwarten, denkt sich Tonja, denn eigentlich wird sie nur zu Verdachtsfällen von Ben eingeladen, bei denen es um ein Tötungsdelikt geht. Sie sind mittlerweile ein richtig gutes Team geworden. Aber es gibt so viel zu tun, dass Tonja bisher nur einen Krimi veröffentlichen konnte – zu mehr hatte sie noch nicht die Zeit.

„Wo treffen wir uns?“, will sie wissen.

„Komm bitte nach Maiernigg. Wildpark 39 ist die Adresse. Ich fahr mit den Kollegen hin, aber dann können wir beide gemeinsam weitermachen.“

„Passt“, bestätigt Tonja. „Ich hüpf noch schnell unter die Dusche und komm dann.“

„Vergiss den Mundschutz nicht!“, erinnert der Polizist.

 

.......